Samstag, 16. März 2013

...um Mensch zu sein.

Ich bin jetzt hier ...um Mensch zu sein. Ich bin ja der Meinung, wie viele Menschen, dass ich der Welt etwas zu sagen habe. Im Laufe der Jahre meines Lebens habe ich vermutlich mehr Text in "Brettern", Newsgroups und Foren hinterlassen, als so mancher Fliessband-Schriftsteller in etlichen Romanen epischer Länge und Breite. Nun spiele ich schon lange mit dem Gedanken, mal die Ausdrucksform zu modernisieren und unter die Blogger zu gehen.

Zwei Dinge fallen mir am Bloggen schwer: eine thematische Fokussierung zu finden, die eine einigermassen homogene Zuleserschaft schafft - und monologisierend in einen Schreibfluss zu kommen. Denn wo im Forum die Diskussion die Grundidee ist und ein Threadstarter mehr einen Anschubimpuls für ein sich verselbständigendes und oft sich endlos zerfledderndes Hin- und Her gibt, da verlangt der Blog einen zunächst mal einigermassen in sich geschlossenen Gedankengang.

Nun ist es aber so, dass mein Schreibfluss vom Austausch mit den Lesern lebt, oder sagen wir besser: Mitschreibern. Interessant wird es bei mir vor allem dann, wenn ich auf Reaktionen reagieren kann und das aufschreiben kann, was sich mir im gemeinschaftlichen Diskurs zeigt.
Ein neuer Blog muss sich aber erstmal Leser suchen; aber die kommen nur, wenn es interessant ist; ich befürchte, dass es erst interessant wird, wenn da viele Leser und Mitschreiber sind. Wie löse ich dieses Paradox? 
Ich erhoffe mir, dass ein Blogspot-Blog durch die Verknüpfung mit Google+ schon einmal eine Basis bietet, um wahrgenommen zu werden. Auch kann man als Google+er ja hier wie da ohne neuerliche Anmeldung nach Herzenslust kommentieren.
Und dann muss ich wohl einfach mal loslegen; ich glaube wenn ich aus dem Bauch heraus zu schreiben beginne, dann folgt alles Weitere ganz von selbst.
Ich bin jetzt hier ...um Mensch zu sein.
Klingt banal, ist es aber nicht! Denn wer oder was ist "ich"? Was ist "Sein"? Gibt es ein "jetzt" oder gar gar nichts anderes als jenes? Was ist "hier"? Und was macht einen "Mensch" zum Menschen? Auch das: gilt es hier zu erkunden. Mal mehr philosophisch, mal mehr lebensnah, mal mehr beides. 
Mensch sein... (Bild: Public Domain)
Lange Zeit habe ich vor allem aus meiner spirituellen Erfahrung heraus geschrieben. Auch wenn ich Kurzprosa und Lyrik zu meinen Lebenserfahrungen niedergeschrieben habe, erschien meine Wahrnehmung des Geschehens den meisten Lesern seltsam distanziert, abgehoben, ent- wenn nicht sogar ver-rückt. Das lag vermutlich am spirituell-meditierend geschulten Beobachterblickwinkel, der beherzt den Stift in die Hand genommen hatte.

Nachdem ich, um ein geläufiges Bonmot zu bemühen, bisher vor allem ein Mensch war, der spirituelle Erfahrungen machte, fühle ich mich nun wie jenes spirituelle Wesen, das menschliche Erfahrungen macht.

Nicht, dass ich nicht schon mal in vielfältige menschliche Erfahrungen eingetaucht gewesen wäre, bevor die spirituelle Reise dieses Lebens begonnen hatte. Manchmal dachte ich schon mit um die 30: das reicht jetzt für ein ganzes Leben. Aber da war ich einfach Mensch ohne den bewussten spirituellen Beobachter. Dann die Antithese: mehr Beobachter als Mensch, selbst wenn "mein Mensch" gar wunderliche, wunderbare, verwundende, wütende oder wüste Erfahrungen machte, die ihn fast in den Tod getrieben hätten. Denn dem urteilsfreien und höchst leidenschaftslosen Beobachter ists egal; hauptsache es passiert überhaupt etwas.
Und jetzt? <trommelwirbel> Die Synthese! Ich bin jetzt hier, um ganz und gar Mensch zu sein.
Den Beobachter wieder zu verlieren wäre ganz und gar unmöglich: das ist wie Atmen nach der Geburt, wenn man einmal angefangen hat, hört man nicht wieder damit auf, bis zum letzten Atemzug, dann ist aber auch so oder so Sense.

in medias res: lange habe ich mich privat aus weltlichen Dingen zurückgezogen, meine Art eines mehrjährigen Retreats, nun lerne ich neu, wieder am Leben teilzuhaben.

Was ich dabei erlebe, fühle, wie ich mich neu ausbalanciere, wie ich mich - beziehungsweise geworden - wieder neu auf der Beziehungswiese orientiere, das alles soll hier Ausdruck finden. Und sicherlich werd ich auch mal retrospektiv, denn was mich dahin gebracht hat, wo ich heute stehe, ist allemal die eine oder andere und noch ein paar mehr Geschichten wert. 

Was ich schreibe kann immer nur mein Blickwinkel sein.
Hiermit ist jeder eingeladen, mitzumachen. Wie? Be creative!

Deine eigene echtgefühlte Geschichte interessiert mich stets brennend!

Willst Du mehr wissen oder kannst mich nicht "greifen"? Dann frag mich.

Und wenn die Wetterlage mal auf "Shitstorm" steht, halte ich das auch aus. (Aber erwarte nicht, dass ich dann die Klappe halte und nicht selbst Blitz und Donner auf den Plan rufe um ein flammendes Wortinferno zu entfachen...)

Millionen von Bloggern! Was hat die Welt noch nicht gelesen?

Wenn ich mein Innerstes nach Aussen kehre, dann ist das was erscheint einzigartig. Deswegen nicht besser oder schlechter als Anderes, nur eben unweigerlich anders. Ob Dich das Ergebnis interessiert, musst Du selbst entscheiden.

Was ich versprechen kann: es wird fast immer spannend, oft inspirierend und gelegentlich erschreckend bis düster; sprachlich dazu ein Dauerexperiment jenseits ausgetretener Wortungen. Wie:  
vita idem - das Leben selbst
Und jetzt Du (wenn Du willst):