Samstag, 22. Juni 2013

...um Energien zu bündeln.

In den 90er Jahren gehörte Reiki zu meinen ersten "grossen spirituellen Entdeckungen". Heute ist der Fluss von heilsamen Energien in meinem und durch meinen Körper ein so selbstverständlicher Teil meines Seins geworden, dass alle Konzepte und Ideen von „Reiki“ und „Meisterschaft“ dahinter verblasst sind. Mein Meisterlehrer von Zen-Reiki hat damals mal sinngemäß gesagt: „Die Meister-Einweihung ist eigentlich der Startschuss für den Weg hin zur Meisterschaft, mit dem Titel als Vorschuss-Lorbeeren“.  Und was kommt nach dem „Meister“? Gibt es diese „Großmeisterschaften“, die großen Energiebeweger,  oder ist „wahre“ Meisterschaft vielleicht doch eher eine Frage der Demut und Hingabe an den universellen Fluss der Liebe, der im Einklang mit der Zeit der eine grosse Heiler ist?

Aber ich will am Anfang beginnen
: den ersten Kontakt mit Reiki hatte ich Mitte der 90er Jahre; mit Anfang Zwanzig. Ich wollte unbedingt Heiler sein, mit allen Symptomen eines Helfersyndroms. Schnell fand ich einen Reiki-Kurs vor Ort um meinen ersten Grad zu erlangen. In seichtester Esoterik-Manier teilten die Lehrerin und ihre anwesenden erfahreneren Schüler gleich zum Einstieg ihre Anekdoten über die wundersamen Heilungserfolge mit Reiki. „Ja, so ist Reiki!“ seuftze man entzückt im Chor. Ein Wochenende später: die Urkunde in der Tasche suchte ich mir meine ersten „Opfer“, doch die erhofften Wunderheilungen wollten sich nicht einstellen. Aber die Kraft-Aufladung, die Wärme und Entspannung, die der Energiefluss bei mir selbst bewirkte, ob andere mir die Hände aufgelegt hatten oder ich mir selbst, das war ganz klar nicht von der Hand zu weisen!

Also musste der 2. Grad her
– mehr ist schliesslich immer besser! Um sicher zu gehen wollte ich nun aber einen Lehrer mit mehr Durchsetzungskraft, weniger seicht, einen wahren Energiebeweger. Das Universum kam mir entgegen mit einem – nach eigener Aussage – Großmeister des Usui-Reiki, einem – nach eigener Einbildung – wahren Magier und spirituellen Lehrer.  Der forderte dann auch gleich eine ganze Reihe Entbehrungen, bevor er mich mit seiner Einweihung beglücken dürfe. (Von wem er das gechannelt hatte, weiss ich nicht, der channelte nämlich alles, was ihm gerade so vor die Nase kam…) Ob es auch zu den notwendigen Entbehrungen gehörte, dass er sich – selbst verheiratet und Vater eines Kindes – nach allen Regeln der magischen Verführungskünste (erfolglos) an meine damalige Frau heranmachte, ist mir bis heute verborgen geblieben. So wie der Lehrer es vormachte, waren dann auch bei mir jegliche Versuche magischer Manipulation der bedingten Welt ausgesprochen fruchtlos. Zum Glück, wie ich aus heutiger Sicht sagen kann.

Zunächst bedeutete diese Erfahrung  aber die baldige Abkehr von jenem Lehrer; dann von dem ganzen Reiki-Gedöns - das ohnehin immer mehr ins Gerede kam, in den späten 90er Jahren.

Mein Weg als Möchtegern-Heiler ging dennoch weiter
, ich suchte mir nur andere Mittel. Von besonderer Bedeutung waren dann buddhistische Medizinbuddha-Einweihungen und meine intensive Beschäftigung mit dem tantrischen Buddhismus. Meine Magie wandte ich den buddhistischen Schützern zu, denn diese Magie schien mir, auf der Basis des Bodhisattva-Versprechens, vergleichsweise sauber. Wenn ich nun manipulative Impulse so gar nicht unterdrücken konnte, gewöhnte ich mir an, diese an einen Weisheits-Schützer wie Mahakala, oder einen friedvollen Bodhisattva zu schicken und ihm zu überlassen, die Energie verpuffen zu lassen, zu verändern oder ungefiltert weiterzuleiten.  

Damit einher ging die Einsicht, mit meinen Wünschen den Menschen Freiheit von Symptomen zu bringen ebenso zu verfahren wie mit den (anderen) magischen Impulsen: hier bot sich der Medizinbuddha als „Filter“ an. Mehr gelernt als bewirkt habe ich auf diese Weise, aber das ist wohl ganz im Sinne eines Buddha, dessen Vorstellung von Heilsein nicht in der Freiheit von Symptomen, sondern in der vollen Buddhaschaft besteht. Ob ich mir deswegen eine chronische Krankheit zulegte? Denn manchmal ist vielleicht die Krankheit selbst der Heiler, in diesem Sinne: sie lehrt, sie rüttelt auf – und man kann an sich selbst erproben, wie eine schwere Krankheit auf das Leben wirkt, und was einen auf dem Weg zur Heilung weiterbringen kann. Wachsendes Mitgefühl und Demut inklusive.

Die Krankheit hat mich ganz schön durchgeschüttelt
. Tief in mir drin wissend, wie einfach Heilung sein kann, hat die Krankheit mich auf jeder Untiefe von Ohnmacht und Frustration, Wut und Verzweiflung  auflaufen lassen, die mein Inneres herzugeben vermochte. Einmal erschien mir die Krankheit in einer Vision als alter Mann; ich fragte sie: was willst Du von mir? Und er sagte: „Ich will Dich töten, weil Du mich töten willst.“ Denkwürdig.


Im neuen Jahrtausend entdeckte ich dann Zen-Reiki. Und auf den Webseiten bekam ich das Gefühl, dass hier Reiki in einer Reinheit zu finden sein könnte, die mir in meinem Werkzeugkasten noch fehlte. Ich suchte intuitiv einen Lehrer aus und hatte recht bald einen Termin. In die Ferneinweihung hatte ich vollstes Vertrauen, da ich inzwischen so etliche Fernwirkungen erfahren hatte und räumliche Trennung als Illusion begriffen hatte. Kurz vor der Einweihung erreichte meine Frustration wegen meiner Krankheit einen Höhepunkt: meine Zuckerwerte entzogen sich einfach jeglicher Kontrolle und wollten schlichtweg nicht so, wie ich wollte (und eigentlich können sollte…). Ohne grosse Erwartungen (Stimme aus dem Off: das ist immer gut!) setzte ich mich hin und öffnete mich zum vereinbarten Zeitpunkt für meine dritte Reikieinweihung zum Usui-Meister und Lehrer - nach Zen-Reiki-Art. Tiefe Ruhe und Wärme durchzog meinen Körper und Geist, der Frust war wie weggeblasen.

Nach der Einweihung ging ich früh ins Bett und schlief das erste Mal nach langer Zeit wieder extrem tief und erholsam. Am nächsten Tag stellte ich zunächst fest, dass meine Zuckerwerte auf einmal „funktionierten“, umso besser, je weniger ich es forcierte. Als frisch gebackener Reiki-Lehrer nahm ich alsbald meine alten Reikiunterlagen von den ersten beiden Graden in die Hand, um zu schauen, was ich davon verwenden könnte, um meine (sicher bald) kommenden Schüler damit zu beglücken. Stattdessen konnte ich beobachten, wie die alten Reiki-Erfahrungen schichtweise von mir abfielen; die neue Einweihung begann immer mehr mein Reikifeld von den alten Verschmutzungen zu reinigen! Die seichte Esoterik fiel von mir ab, die verklausulierte Geldgier fiel von mir ab, die magischen Selbstherrlichkeiten fielen von mir ab. All das Zeug, das ich mir aus den unklaren persönlichen Reikifeldern meiner ersten beiden Lehrer angezogen hatte, schmolz dahin.

Gleichermaßen schmolz der Wunsch dahin
, selbst Schüler anzunehmen und Reiki-Einweihungen zu geben. Die Meistereinweihung hatte meinen persönlichen Erfahrungszyklus abgerundet, abgeschlossen. Hände aufzulegen oder Energien fliessen zu lassen wurde immer mehr zum selbstverständlichen Teil meines Seins. Symbole brauchte ich dafür nicht; wenn es gebraucht wurde, war es einfach da. Ich lernte neben der „weissen“ Energie, Wärme und liebevollen Vibration von Reiki und der „blauen Energie“, dem Informationsfluss des Medizinbuddha, noch mehr Energien kennen, vor allem eine aus meinem überpersönlichen essentiellen Wesenskern hervorquellende kristalline Energie, die immer mehr zum Träger aller anderen Energien wurde.
Gelegentlich habe ich schon mal Menschen auf deren Wunsch hin ohne spezielles Ritual „eingeweiht“ um ihre blockierten Energiekanäle durchzuspülen und ihnen erste Erfahrungen mit ihrem eigenen Energiefluss zu vermitteln. Ich nannte es nicht Reiki, auch wenn immer Reiki mit drin war.

Heute bin ich einfach ich selbst
, Quelle und Kanal für jede nützliche Energie, zu deren Vermittlung ich fähig bin, wenn jemand eine entsprechende Offenheit mitbringt. Kein Gerede darüber, es passiert einfach, die einen mögen es und andere ganz und gar nicht. Ich verweile im Wuwei, im handelnden Nicht-Tun, und darf erfahrungsgemäß vertrauen, dass alles seine Richtigkeit hat, auch wenn es sich akut mal nicht so anfühlt.

Ist das nun eine Abkehr von Reiki, oder vielleicht doch eine implizite Meisterschaft, die dem eigentlichen Kern von Reiki näher kommt, als jedes Ritual? 

Sonntag, 28. April 2013

...um Mitgefühl zu entfalten.


Ich bin jetzt hier ...um Mitgefühl zu entfalten.

Vielstimmig frisch aus dem Raum:

OM MANI PEME HUNG



Best to be heard looped until trance sets in. May the MANI be with you ;)

Download als Audio (OGG) hier: voiceofom.org/archiv/ambimaniah.ogg


Credits:
Beatz: by me
Voice(s): as well
Mixing and FX: also
Visuals: by myself
Inspiration:
all of us

Dienstag, 2. April 2013

...um Selbst-Bewusstsein zu werden.

Ich bin jetzt hier ...um Selbst-Bewusstsein zu werden. Selbstbewusst verkünde ich Dir: nein, Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich die Überschrift versehentlich grammatikalisch verhauen habe! Warum ich das so schreibe, wird hoffentlich im Laufe des Beitrags klar werden. Nicht, weil es dadurch richtiger würde, sondern schlicht, weil es Aufmerksamkeit schafft.

Es gibt zwischen der englischen und der deutschen Sprache manchmal höchst spannende Unterschiede in der Bedeutung, wenn man Buchstabe für Buchstabe übersetzt. So ist im Deutschen das "Selbstbewusstsein" im Grunde gleichbedeutend mit "Selbstsicherheit". Dem Anglophilen ist aber bekannt, dass "self-consciousness" gar das Gegenteil von "self-confidence" darstellt. Nämlich Selbst-Unsicherheit. Die kulturelle Etymologie dieses Umstandes ist mir nicht bekannt (wer das erhellen kann, der möge sich mir hier mitteilen), aber in Anbetracht der menschlichen Realität finde ich die Unterscheidung im Englischen zumindest hilfreich, wenn nicht gar präziser.

Wenn ich selbstsicher auftrete, bin ich meist eins mit der Situation, handele aus Gewohnheit oder -besser - aufgrund mit der Zeit durchgerutschter Erfahrungsweisheit. Selten mache ich mir dabei gleichzeitig reflektorische Gedanken über mein Auftreten. Allerdings zeigen Herden verbohrter Alphamännchen, dass mit der Selbstsicherheit nicht unbedingt etwas über die Qualität des Auftretens gesagt ist. Und man kann ja durchaus auch höchst Selbstsicher ins Verderben rennen.

! self-confident > self-aware > self-conscious > open minded > self-confident > be your self

Bild: Public Domain


Sagen wir jetzt im Sinne der folgenden Ausführungen, Selbstsicherheit sei Stufe eins einer möglichen Persönlichkeits-Entwicklung. Die aber, wie sich zeigen wird, einen zyklischen oder spiralischen Charakter hat, so dass wir mit dieser "1" nur einen beliebigen Einstiegspunkt festlegen. Der nächste Schritt einer bewussten Bewusstwerdung ist dann, sich bewusst zu werden, in diesem Fall sich des Selbst bewusst zu werden.

Während wir also aware werden (uns gewahr werden), dass wir ein Selbst sind oder haben, das auf eine bestimmte Weise zu handeln pflegt, installieren wir  einen Beobachter zweiter Ordnung. Also einen Beobachter, der den Beobachter be(ob)achtet.

Diese self-awareness kann in vielen Fällen zu self-consciousness führen, also zur Verunsicherung. Denn man beginnt zu vergleichen. Sich mit anderen; das eigene tatsächliche Verhalten mit dem gewohnten Selbstbild; die eigenen Ausbrüche mit den eigenen Ansprüchen. Bei genauerer Betrachtung sind letztere meist allerdings gar nicht die eigenen, sondern blos internalisierte Erwartungen der Umwelt. Aber das ist eine andere Geschichte...

Hier geht es um diese unendliche Geschichte:

self-confident > self-aware ! self-conscious > open minded > self-confident > be your self

Bei meinem ganz eigenen Prozess der Mehr-Menschwerdung bewege ich mich derzeit oft an so einem Punkt in der Bewusstseins-Schleife: um zu überprüfen, ob meine Ausdrucksformen kompatibel mit meiner Umwelt sind, nutze ich meine Empathie, um die Gefühlswelten meiner Umwelt zu erkunden und schaue dann, was ich davon bei mir installieren kann, ohne meine Persönlichkeitsstruktur zu verwässern. Das klingt recht abgehoben, aber tatsächlich ist das bis zu einem gewissen Grad vermutlich identisch mit dem Prozess, den ein Kind in immer wieder neuen Schleifen durchmacht, bis es seine individuelle "Persönlichkeitsstruktur" ausgebildet hat, sprich: erwachsen wird. Mit dem Unterschied, dass meine innere Messlatte eine ausgewachsene spirituelle Kernpersönlichkeit ist. Eben ein paar Runden weiter auf der Spirale.

self-confident > self-aware > self-conscious ! open minded > self-confident > be your self

Trotzdem ist die Verunsicherung vermutlich in vielen Punkten identisch mit der eines Jugendlichen, der aus dem hoffentlich sicheren Hafen des Familiensystems in die offenen Ozeane der Selbstfindung aufbricht. Ein Zuviel an Selbstsicherheit (als "spirituell überlegenes Wesen") wirkt schnell überheblich, zu wenig davon (als menschlich verunsicherter Retreat-verlasser) macht einen zur Projektionsfläche für unausgereifte Gedanken- und Gefühlswelten.

Nun wäre dies keine Entwicklungsspirale, wenn es nicht eine Rekursion hin zum Ausgangspunkt gäbe, die sich auf einer Schleife höherer Ordnung bewegt. Wenn dieses selbst-unsichere Reflektieren und Ein- und Aussortieren von möglichen Menschlichkeiten einen gewissen Sättigungsgrad erreicht hat, dann kann man sich in die erlangte Interims-Persönlichkeit probehalber mal zeitweise fallen lassen, um auszutesten, wie man selbst und die Umwelt im Alltag darauf reagieren.

self-confident > self-aware > self-conscious > open minded ! self-confident > be your self

Passt dann alles: bestens! Mission erfüllt. Ansonsten: auf die Nase fallen ist eine authentische menschliche Erfahrung, die in den meisten Fällen wesentlich zu anwachsender Erfahrungsweisheit beiträgt. Und dann kann man natürlich Kurskorrekturen vornehmen. Wenn es nur kleinere Anpassungen sind, geht das prima im laufenden Betrieb. Und wenn das ganze Konstrukt ein Fehlgriff war, dann kann man auch einfach nochmal alles bis auf die Kernstruktur fallen lassen und eine Ehrenrunde drehen.

Natürlich gibt es keine ewig passenden Persönlichkeitsstrukturen. Was gestern noch nützlich war, kann morgen schon wieder aus der Mode sein. Aber solche fortlaufenden Entwicklungen und Wachstümer im Gesamtkonzept sind Bestandteil des ausgereiften Kostüms. Es wächst natürlich mit. Was ich hier beschreibe sind Prozesse, die damit zu tun haben, das ganze Kostüm abzulegen und ein Neues zu schneidern - oder zumindest größere Teile davon.

Ich bin überzeugt, dass längere Retreats, so notwendig sie in vielen Fällen sein mögen, zu einer gravierenden Entfremdung von der Umwelt führen können. Das betrifft auch unfreiwillige Retreats z.B. aufgrund einer Krankheit - oder weil man auf einer einsamen Insel gestrandet ist. Viele Menschen sind sich selbst so eine Insel, zurückgezogen in ihre Wohnstube, sich selbst vor dem Computer vergessend. Auch eingefleischtes Nerdtum, will man es mal wieder aufgeben, kann einen in diese Prozesse führen. Wenn meine eigenen Erfahrungen dem Einen oder Anderen behilflich sind, dabei nicht in die Falle autopoietischer self-consciousnesses zu tappen, bei der jede erlebte Verunsicherung nur zu noch mehr Selbst-Unsicherheit führt, so dass man sich wieder ins Schneckenhaus zurückzieht, statt das Leben mit einem neuen Anlauf auf die Hörnchen zu nehmen, (selbst-)bewusst Neuland betretend, dann bin ich zufrieden mit diesem Artikel.

Denn um Selbst-Bewusstsein zu werden, zu verkörpern, müssen wir uns an das Menschlichste in der menschlichen Erfahrung heranwagen und uns mitten ins nicht-digitale Getümmel stürzen, kopfüber, erhobenen Hauptes, aber bitte nicht mit dem Kopf zuerst.

self-confident > self-aware > self-conscious > open minded > self-confident > be your self !

Freitag, 22. März 2013

...und Tag und Nacht gleich.

Ich bin jetzt hier...und Tag und Nacht gleich. Ausserplanmäßig hat mich mein Rechner mal wieder zum Aufräumen gezwungen. Mal wieder zur Tag- und Nachtgleiche. Mal wieder in fröhlicher Kombination mit merkwürdigem Verhalten funkgesteuerter Weckuhren und damit verbundenen Schlafinnovationen meinerseits. Also wo fange ich an.
Ein Rückblick: Vor Jahren, als ich mich von den Buddhas und der Welt verlassen fühlte, weil ich ganz neu mit einer üblen chronischen Krankheit zu tun bekommen hatte, da klingelte mein sonst zu 100% zuverlässiger Funkwecker mitten in der Nacht - und zeigte dabei die richtige Weckzeit an: 9 Uhr morgens. Die Uhr am Videorekorder daneben (ja, das ist wirklich ein paar Jährchen her!) zeigte gleichzeitig: 1:08 Uhr. 
Nun muss man wissen, dass ich derzeit die 108 als buddhistische Glückszahl auch zu meiner privaten Numero-Synchrologie erklärt hatte: wo diese Zahl auftauchte, war Glück drin! So wie bei dem Sachbearbeiter beim Arbeitsamt mit der Zimmernummer 108, der kurz vor der Rente gut aufgelegt war und keinen sonderlichen Druck mehr verspürte, seinen Antragstellern Stress zu machen. In dieser Nacht also weckte mich quasi die 108, und ich konnte das als Nachricht nehmen, dass alles in Ordnung sei, so wie es war.

In der Nacht zum 20.3.2013 nun klingelte der Wecker - wieder ein Funkwecker - so gerade zum Sonnenaufgang. Allerdings hatte ich ihn auf 9 Uhr gestellt - tatsächlich war es erst so gegen 6 Uhr. Der Wecker zeigte beharrlich 9 Uhr an - wohlgemerkt am 20.3. für den 19.3. - obwohl er tags zuvor noch die richtige Zeit am richtigen Tag angezeigt hatte. Ich nahm also die Batterie heraus, damit er sich eine frische Atomzeit aus dem ätherischen Wellensalat besorgen konnte - und schon war alles wieder Tutti. Ich zurück ins Bett und noch die restlichen Stunden Traumzeit eingelegt.

Mit einem Kaffee!!1! ausgerüstet startete ich dann morgens den Rechner: nach kurzer Zeit fror der Zeiger ein und das gute Stück liess sich nur noch mit einem harten Kaltstart zum Reboot bewegen. Der dann niemals mehr stattfand: das Ding war abgeschossen. Den ganzen 20.3. verbrachte ich also auf meinem Zweitrechner damit, Problemlösungen zu recherchieren und Notfall-CDs herunterzuladen, zu brennen und auf meinen in einer ewigen Bootloop dahin darbenden Hauptrechner loszulassen. Alles erfolglos.

Nun muss ich der Vollständigkeit halber noch erwähnen, dass ich auf dem so gecrashten Notebook das Windows 8 - Upgrade über eine bestehende Windows 7 - Installation drübergebügelt hatte, was dann nur mehr schlecht als recht am Laufen zu halten war. Ausserdem hatte ich keine Backups für ca. 180 GB an Daten, die auf der Platte herumlagen. Das Allerwichtigste war durchaus in der Cloud und auf zwei externen Platten, aber jene Daten waren auch nicht wirklich verzichtbar. (Es ist halt in über 20 Jahren persönlicher Computergeschichte noch immer alles irgendwie gut gegangen, wenn auch oft das Geschick meiner Daten am seidenen Faden hing...)

Bei einem Boot von der Windows 8-DVD war selbst die Auffrisch-Funktion nicht ohne Bootloop aufrufbar. Irgendwann startete da doch irgend ein automatischer Reparaturprozess, nach zwei Stunden dachte ich mir, ich geh mal ins Bett und lass das laufen...
Noch ein Rückblick: vor ähnlich vielen Jahren, wie bei der ersten Funkwecker-Anomalie war genau zu einer Herbst-Tag-und-Nachgleiche schon einmal ein Rechner abgerauscht. Damals war das Mainboard hinüber - und mein Nachbar brachte mir noch am gleichen Tag eines auf gut Glück vorbei, das er noch herumliegen hatte (er hatte von meinem Unglück erfahren) - und das passte: mit all meiner restlichen Hardware lief darauf meine vorhandene Windows-XP-Installation weiter. Da sowas an ein Wunder grenzt, hatte ich das in einem spirituellen Fach-Artikel verarbeitet, den man hier als PDF aus dem Netz laden kann.
Mitten in der Nacht, kurz vor Sonnenaufgang am 21.3.2013 dann hörte ich das Windows-Anmeldejingle. Hellwach glaubte ich, dass die Reparatur endlich vollendet sei - und erfolgreich! Ich stand auf, um mir das anzuschauen - aber der Rechner war immer noch im Bootloop - dafür war der Zweitrechner einfach mal von selbst angegangen. Hä??!1111!? Jetzt konnte ich nicht mehr schlafen und es ward eh schon hell.

Also mit einem grossen Kaffee!!111!!1 ausgerüstet die letzte noch nicht getestete Rettungs-CD (Ultimate Boot-CD) angeworfen und wie in Trance GpartedMagic mit einem "Failsafe"-Flag gestartet (weil es auf einer anderen CD schon mal drauf war und nicht lief) - und da hatte ich dann tatsächlich eine grafische Linux-Oberfläche, konnte das Partitionstool starten - und feststellen, dass meine Windows-8-Partition vorhanden, aber mit einem "Lock" versehen war. Eine Anzeige, zu der ich keine Hilfe gefunden habe. Jedenfalls war die Partition einfach mal gesperrt, ohne Option, sie zu entsperren. Aber im Dateimanager konnte ich tatsächlich immerhin auf die Daten zugreifen!! Also einen Datenbackup auf eine externe Platte angeworfen und die vielen Stunden, die das dauern würde wieder ab ins Bett.

Kaffee!!??!!! Die Dritte. Alle Partitionen gelöscht. Platte platt. Alles neu macht der Frühling im Neuschnee zur Oder. Mit leerer Platte lief dann auch die Windows 8 CD zu einer flotten Neuinstallation an. Nur die wichtigsten Treiber dazu. Boah!!!! So stabil und schnell und leichtfüssig kann Windows 8 sein! Jetzt nur die wichtigsten Tools installiert und alles andere wird nach nur nach Bedarf bei Bedarf nachgeschoben. Im Kontrast fällt mir jetzt erstmal auf, wie viel Müll ich da mitgeschleppt hatte!

Das Neumachen war also bitterst nötig gewesen - und wie immer wenn ich etwas zu lange aufschiebe, was mir gut tut, verpasst mir das Leben höchstselbst einen liebevollen Tritt in den Hintern. Zwangsbeglückung à la Universum. Jetzt muss ich noch aus dem restlichen gesicherten Datensumpf die Perlen herausfischen, damit lasse ich mir aber Zeit. Wenn ich was brauche, liegt es ja da irgendwo bereit.

Und die Moral von der Geschicht? Et is noch allet immer jut jejangen, ob in Kölle oder an der Oder! Mal wieder. Aber beim nächsten Mal traue dem Upgrade nicht, wenn Microweich mal wieder ein neues Win aufticht - nimm beherzt die Daten in die Hand und mach ein frisches Windows drauf. Dann kommt damit auch Freude auf!

Und Du? Macht Deine Technik auch mit Dir was sie will, wenn sie will, dass Du willst, was sie will? 7bst Du noch oder 8test Du schon? (Natürlich ohne Kacheln und mit Start8?!) Oder wie oder was? Ach Leute, der Tag war lang und ich schreibe nur noch Müll, also das wars für heute! :)

Dienstag, 19. März 2013

...um Gefühle zu surfen.

Ich bin jetzt hier ...um Gefühle zu surfen. Gestern abend hatte ich einen starken Vorbeiflug von Emotionen. Besonders hervorstechend war eine unspezifische Unzufriedenheit. Mit dem Tag? Mit dem Leben? Mir mir selbst? Tja, wenn ich das so genau wüsste! Was ich sagen kann: das ist, wie wenn ich eine Brille anziehe, deren Gläser aus Unzufriedenheit bestehen. Wenn ich hindurch schaue, ist alles, was ich ansehe, mit Unzufriedenheit belegt. Der Tag, das Leben, ich selbst. Wenn ich genauer hinschaue, dann stelle ich aber fest: ich habe keinen Grund mit dem Tag, dem Leben oder mir selbst unzufrieden zu sein. Alles ist für jetzt gut so wie es ist.

Wenn ich also den Tag, das Leben und mich selbst aus der Gleichung nehme, bleibt nur die Unzufriedenheit an sich zurück. Wo auch immer die herkommt. Das ist für einen starken Empathen wie mich nicht immer auf Anhieb zu erkennen. Es könnte von anderen Menschen kommen, oder auch meine eigene sein, aber aus einer anderen Zeit. Irgendwas hat dann dieses "Paket" in mir wachgerufen, es zieht wie eine Wolke durch mein Bewusstsein, regnet sich ab, bis ich mich abgeregt habe - und gut is.

Mitten in diesem regen Emotionsregen hatte ich den Impuls, einen neuen Post zu schreiben. Denn, so ein Blog, da schreiben ja die meisten aus ihren akuten Emotionen heraus, hab ich mir gesagt. Als Leser kann man dann mitempfinden oder mehr oder weniger dagegen sein, jedenfalls hat man was Greifbares, auf das man sich menschlich beziehen kann. Wie auch immer das "alle" so machen mögen, bei mir stellte sich kein Schreibfluss ein. Gedanken bemühten sich redlich, einen roten Faden zu finden. Doch in dem ganzen Emotionsknäuel wollte sich keiner finden.

Heute, in der Retrospektive, wird mir klar, warum das bei mir nicht funktioniert: ich schreibe, ich teile mich mit, wenn ich das, was ich erlebe fertig sortiert habe. Sehr selten nur reagiere ich "im Affekt", direkt, unmittelbar. Und das bezieht sich nicht nur auf die Schreiberei: im Gespräch, in der ganz direkten Kommunikation funktioniere ich auch so. Da kommt ein Reiz, ein Eindruck von Aussen, jemand schleudert mir eine Emotion entgegen. Und dann passiert, in der Regel, in meinem Ausdruck, erstmal: rein gar nichts. In mir drin ist dabei eine Menge los: ich fange den Eindruck auf, gebe ihm Raum, betrachte ihn sorgfältig von allen Seiten, wäge mögliche Reaktionen ab - und dann erst verleihe ich dem ausgewählten Ausdruck Ausdruck.

Was zu dem führt, was ich in diesem Blog vermeiden wollte: nicht greifbar zu sein. Aber, liebe Leute, für heute kann ich nur sagen: so ist das nun mal mit mir! So bin ich! Friß oder stirb. Ich weiss, das ist nicht leicht mit mir. Man erwartet eine normale Reaktion, und, wenn dann erstmal nichts kommt, dann fängt man auch schnell an zu projizieren: dann wirke ich wie ein leerer Spiegel. Nicht, dass ich einer wäre. Mitnichten, da ist immer eine Menge los. Ich bin eher das Gegenteil von gefühlskalt: gerade weil da so viel los ist und gerade weil die Gefühle und Emotionen und Wahrnehmungen überaus tief und intensiv sind, habe ich diesen Raum zwischen Reiz und Reaktion implementiert.

So kann ich also heute dahergehen und leidenschaftslos über meine tiefschürfende Analyse meiner gestrigen Unzufriedenheit schwadronieren, weil sie Schnee und Regen von gestern ist. Und deswegen fühlt man je nach Veranlagung bei meinem Post entweder gar nichts, oder vielleicht sowas wie kristallene Klarheit und Gelassenheit, jedenfalls aber nicht das, was man gemeinhin erwarten würde.

Bild: Andrew Schmidt


Selbst wenn ich bei meiner Reise zum Mittelpunkt der Erde - metaphorisch gemeint - versuche mehr direkt, mehr lebendig, mehr greifbar, mehr fühlbar zu sein, so wird das doch immer eine Balance bleiben zwischen Luzidität und Leidenschaft. Wenn ich bisher um grosse Gefühle viel Raum geschaffen habe, um nach längerer Zeit zu reagieren, wenn sie sich abgekühlt haben, dann wird es mir vielleicht zukünftig auch gelingen, mehr und öfter die Wellen der Gefühle zu surfen und das klare Bewusstsein so transparent einzuweben, dass man mich direkter fühlen kann, ohne dass ich die notwendige Kontrolle über meine Reiz-Reaktions-Muster verliere.

Jetzt muss ich "alter Tibeter" noch ein paar buddhistische Fachvokabeln in den Raum werfen. (Hier stehe ich, ich kann nicht anders... HAHAHA :) Wenn man grosse Distanz zu trotzdem gefühlten starken Emotionen einnimmt, wie ein Adler, der über den Wellen fliegt, dann entspricht das der Haltung des Maha-Ati (Dzogchen). Wenn man die Wellen surft, aber nicht darin untergeht, immer fest mit beiden Beinen auf dem Brett, dann entspricht das der Haltung des Mahamudra.
"And on the 8th day, I went surfing!"
Was einem leichter fällt, hängt ganz vom Charakter ab, diese Formen höchster buddhistischer Geisteshaltungen sind gleichwertig und wer eine davon wirklich gemeistert hat, der kann ohne Weiteres fliegend und surfend zum jeweils anderen Ausdruck und Erleben wechseln - und wieder zurück. Je nachdem, was gerade entspannter oder freudvoller ist - und dem Umfeld am ehesten nutzt - oder all das gleichzeitig.

Was machst Du mit Deinen Gefühlen und Emotionen, wenn sie Dir zu stark werden? Einfach raushauen, in Dich hineinfressen; das Pferd zügeln oder lieber bei der Mähne packen und den wilden Ritt geniessen?

Sonntag, 17. März 2013

...um heilsam zu schreiben.

Ich bin jetzt hier ...um heilsam zu schreiben. Wenn ich schreibe, vergesse ich beinah alles um mich herum. Wenn es mich einmal gepackt hat, dann denke ich gerade noch: Oh, schon sieben Uhr, ich könnt mal was essen. Und im nächsten Moment: Oh, schon elf, jetzt hab ich wirklich Hunger, aber so spät noch was essen? Lieber weiterschreiben. Komischerweise stillt das auch einen Hunger, obwohl es scheinbar eine Tätigkeit ist, bei der wir etwas von uns hergeben. Vielleicht ist das aber auch nur dann so, wenn der Schrieb aus dem Bauch oder Herzen fliesst; ungewollt, unkonstruiert, umso lebendiger.

Vor vielen vielen Jahren hab ich mich mal in Reiki einweihen lassen, bis zum Meistergrad. Dem sei für was es damals mir brachte Ehr geboten, auch wenn ich schon lange lange nicht mehr damit arbeite. Eines der Dinge, die ich damals lernte, war dass wenn ich die Energie aus einer universellen Quelle durch mich zu jemandem fliessen liesse, es mich auf dem Weg durch mich durch gleichermassen mit Energie anreicherte; wo hingegen wenn ich aus dem Ich als grosser Heiler meinem "Opfer" die geliebten Symptome nehmen wollte, es mich müde machte und die ganz Sache im Sande verlaufen würde.

So ist das vielleicht auch mit dem Schreiben. Ist es zu sehr gewollt, will das Ich als grosser Blogger die Blogosphäre retten, dann versumpft der Schrieb im weiten Meer unzähliger ungelesener guter Ideen mit schlechter Umsetzung. Schreibt es sich wie von selbst, hat man sich zumindest selbst eine gute Geschichte erzählt und die eigenen Gedanken geordnet. Komme dann was da wolle.

Heilen mit System; Klassische Akupunkturpunkte (Bild: Public Domain)
Das mit dem Heilen wollen ist ja so eine Sache. Ich brauchte viele Jahre um dem auf die Schliche zu kommen. Plötzlich, als ich begann absichtslos mein Wesen dem anderen Wesen zur Verfügung zu stellen, mich zu öffnen als Quelle von Inspiration zur Selbstheilung, stets nachfüllbar, unkaputtbar, wie eine moderne Mehrwegflasche, da - mehr so nebenher - passierten auch die "Wunderheilungen". Komischerweise immer nur bei den Menschen, die ich spirituell begleitete, niemals bei mir selbst. Da kleben die spannendsten Krankheiten bis heute an mir wie Kletten an einem Pelztier.

Aber meine Vorstellung von "Heilung" hat sich ja derweil auch gründlich gewandelt. Nicht ganz unschuldig daran ist sicherlich Sangje Menla gewesen. Das ist der Medizinbuddha. Und der, Buddha der er ist, ist durchaus nicht dafür verantwortlich den Menschen ihre geliebten Symptome wegzunehmen. Sondern: es geht darum, die Erfahrungen zu machen, die einem helfen schnellstmöglich vollkommen zu erwachen, die eigene "Buddhanatur" zu entfalten.

Wir, die wir viel mit Krankheiten, Schicksalsschlägen oder kranken Mitmenschen zu haben oder hatten,  wissen alle, dass hundert Psychologen oder Ärzte nicht so herzerwärmend hilfreich sein können, wie ein einziger Freund, der die Sache selbst erlebt hat, mit der wir uns plagen. Will ich also auf dem Weg des Medizinbuddha zum Buddha werden, brauche ich eigene Erfahrung mit Krankheiten, die meine Weisheit schärfen - und die mich lehren zu verstehen, dass auch andere ihre Symptome nicht ohne Grund haben.

Da wo ich loslasse, heilen zu wollen, geschieht oft erst Heilung wie von selbst. Da wo ich das Symptom nicht mehr bekämpfe, sondern an meiner Heilung im umfassendsten Sinne arbeite, gezielt aber gelassen, da kann ich wissen, vertrauen, dass die Zukunft nur noch mehr Jetzt und noch mehr Jetzt und noch mehr Jetzt mit sich bringt. Und dass das eine derart glückbringende Erfahrung ist, dass alles Drama um Krankheit oder Gesundheit sich darin auflöst wie ein Stück brauner Kandis in einer heissen Tasse Tee.

In einer Krankheit sind Energien gebunden, oft geblockte Emotionen, oder karmische Eindrücke, buddhistisch gesprochen. Auf diese Weise übernimmt der Körper z.B. die Last eines allzu schweren Eindrucks; das kennen wir: so mancher Mensch reagiert sogar im ersten Moment seiner Diagnose seltsamerweise mehr befreit als erschüttert. Viele wandeln sich spontan und beginnen, das Leben bewusster wahrzunehmen.

Wenn wir ein Symptom aber vorzeitig auflösen wollen, dann geht das nur, indem wir die gebundenen Energien in irgend einer Weise befreien. Ein Schamane könnte z.B. die Energien herausziehen und in ein Feuer spucken. Das hat oft erstaunliche Sofortwirkung, aber da der Mensch meist der gleiche bleibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Energie später wieder verdichtet wird und die Krankheit - oder eine ähnliche - wieder auftritt.

Deswegen werden nachhaltige Veränderungen meist nur durch grundlegende Veränderungen im Leben und in der Persönlichkeit eines Menschen möglich - Veränderungen, zu denen die wenigsten auf Anhieb bereit (oder in der Lage) sind. Denn es bedeutet immer: mehr oder weniger viel vom gewohnten "Ich" abzulegen und mehr vom universellen Selbst individuell Ausdruck finden zu lassen. Wenn die Energien und Emotionen, die in einem Symptom gebunden sind, ins Bewusstsein des Menschen aufsteigen dürfen und dort - womöglich mit geschulter Begleitung verbunden - bewusst aufgearbeitet werden, nur dann wird das spezifische Thema nachhaltig "geklärt".

Selbstheilung ist wohl zuallerst die Bereitschaft, sich innerlich nackich zu machen und in den dunkelsten Ecken des Selbst mit Laterne und Besen klar Schiff zu machen. Sich auf diese Weise Stück für Stück durch sich selbst hindurchzuackern ist aber eine langwierige Angelegenheit, ausserdem eine oft unangenehme Erfahrung.

Ich meine (und glaube zu wissen): es muss noch anders, leichter, schneller gehen. Ich hab da ein paar Ideen, angeregt durch diese und jene spirituelle oder heilerische Tradition. Vielleicht könnte man die von kulturellem Ballast befreit herauskristallisieren, für jeden verwendbar - egal welche Anschauungen jemand hegt und pflegt. Ich arbeite dran.

Was sind Deine Ideen? Hast Du Erfahrung als Heiler oder Geheilter - oder leidest Du wie so viele unheilvoll vor dich hin und findest darin keinen Sinn? Ich bin heute und morgen und auch später noch - in einem anderen Jetzt - ganz Ohr und Herz für jeden Schmerz!

Samstag, 16. März 2013

...um Mensch zu sein.

Ich bin jetzt hier ...um Mensch zu sein. Ich bin ja der Meinung, wie viele Menschen, dass ich der Welt etwas zu sagen habe. Im Laufe der Jahre meines Lebens habe ich vermutlich mehr Text in "Brettern", Newsgroups und Foren hinterlassen, als so mancher Fliessband-Schriftsteller in etlichen Romanen epischer Länge und Breite. Nun spiele ich schon lange mit dem Gedanken, mal die Ausdrucksform zu modernisieren und unter die Blogger zu gehen.

Zwei Dinge fallen mir am Bloggen schwer: eine thematische Fokussierung zu finden, die eine einigermassen homogene Zuleserschaft schafft - und monologisierend in einen Schreibfluss zu kommen. Denn wo im Forum die Diskussion die Grundidee ist und ein Threadstarter mehr einen Anschubimpuls für ein sich verselbständigendes und oft sich endlos zerfledderndes Hin- und Her gibt, da verlangt der Blog einen zunächst mal einigermassen in sich geschlossenen Gedankengang.

Nun ist es aber so, dass mein Schreibfluss vom Austausch mit den Lesern lebt, oder sagen wir besser: Mitschreibern. Interessant wird es bei mir vor allem dann, wenn ich auf Reaktionen reagieren kann und das aufschreiben kann, was sich mir im gemeinschaftlichen Diskurs zeigt.
Ein neuer Blog muss sich aber erstmal Leser suchen; aber die kommen nur, wenn es interessant ist; ich befürchte, dass es erst interessant wird, wenn da viele Leser und Mitschreiber sind. Wie löse ich dieses Paradox? 
Ich erhoffe mir, dass ein Blogspot-Blog durch die Verknüpfung mit Google+ schon einmal eine Basis bietet, um wahrgenommen zu werden. Auch kann man als Google+er ja hier wie da ohne neuerliche Anmeldung nach Herzenslust kommentieren.
Und dann muss ich wohl einfach mal loslegen; ich glaube wenn ich aus dem Bauch heraus zu schreiben beginne, dann folgt alles Weitere ganz von selbst.
Ich bin jetzt hier ...um Mensch zu sein.
Klingt banal, ist es aber nicht! Denn wer oder was ist "ich"? Was ist "Sein"? Gibt es ein "jetzt" oder gar gar nichts anderes als jenes? Was ist "hier"? Und was macht einen "Mensch" zum Menschen? Auch das: gilt es hier zu erkunden. Mal mehr philosophisch, mal mehr lebensnah, mal mehr beides. 
Mensch sein... (Bild: Public Domain)
Lange Zeit habe ich vor allem aus meiner spirituellen Erfahrung heraus geschrieben. Auch wenn ich Kurzprosa und Lyrik zu meinen Lebenserfahrungen niedergeschrieben habe, erschien meine Wahrnehmung des Geschehens den meisten Lesern seltsam distanziert, abgehoben, ent- wenn nicht sogar ver-rückt. Das lag vermutlich am spirituell-meditierend geschulten Beobachterblickwinkel, der beherzt den Stift in die Hand genommen hatte.

Nachdem ich, um ein geläufiges Bonmot zu bemühen, bisher vor allem ein Mensch war, der spirituelle Erfahrungen machte, fühle ich mich nun wie jenes spirituelle Wesen, das menschliche Erfahrungen macht.

Nicht, dass ich nicht schon mal in vielfältige menschliche Erfahrungen eingetaucht gewesen wäre, bevor die spirituelle Reise dieses Lebens begonnen hatte. Manchmal dachte ich schon mit um die 30: das reicht jetzt für ein ganzes Leben. Aber da war ich einfach Mensch ohne den bewussten spirituellen Beobachter. Dann die Antithese: mehr Beobachter als Mensch, selbst wenn "mein Mensch" gar wunderliche, wunderbare, verwundende, wütende oder wüste Erfahrungen machte, die ihn fast in den Tod getrieben hätten. Denn dem urteilsfreien und höchst leidenschaftslosen Beobachter ists egal; hauptsache es passiert überhaupt etwas.
Und jetzt? <trommelwirbel> Die Synthese! Ich bin jetzt hier, um ganz und gar Mensch zu sein.
Den Beobachter wieder zu verlieren wäre ganz und gar unmöglich: das ist wie Atmen nach der Geburt, wenn man einmal angefangen hat, hört man nicht wieder damit auf, bis zum letzten Atemzug, dann ist aber auch so oder so Sense.

in medias res: lange habe ich mich privat aus weltlichen Dingen zurückgezogen, meine Art eines mehrjährigen Retreats, nun lerne ich neu, wieder am Leben teilzuhaben.

Was ich dabei erlebe, fühle, wie ich mich neu ausbalanciere, wie ich mich - beziehungsweise geworden - wieder neu auf der Beziehungswiese orientiere, das alles soll hier Ausdruck finden. Und sicherlich werd ich auch mal retrospektiv, denn was mich dahin gebracht hat, wo ich heute stehe, ist allemal die eine oder andere und noch ein paar mehr Geschichten wert. 

Was ich schreibe kann immer nur mein Blickwinkel sein.
Hiermit ist jeder eingeladen, mitzumachen. Wie? Be creative!

Deine eigene echtgefühlte Geschichte interessiert mich stets brennend!

Willst Du mehr wissen oder kannst mich nicht "greifen"? Dann frag mich.

Und wenn die Wetterlage mal auf "Shitstorm" steht, halte ich das auch aus. (Aber erwarte nicht, dass ich dann die Klappe halte und nicht selbst Blitz und Donner auf den Plan rufe um ein flammendes Wortinferno zu entfachen...)

Millionen von Bloggern! Was hat die Welt noch nicht gelesen?

Wenn ich mein Innerstes nach Aussen kehre, dann ist das was erscheint einzigartig. Deswegen nicht besser oder schlechter als Anderes, nur eben unweigerlich anders. Ob Dich das Ergebnis interessiert, musst Du selbst entscheiden.

Was ich versprechen kann: es wird fast immer spannend, oft inspirierend und gelegentlich erschreckend bis düster; sprachlich dazu ein Dauerexperiment jenseits ausgetretener Wortungen. Wie:  
vita idem - das Leben selbst
Und jetzt Du (wenn Du willst):